Methoden der Verfälschung
Bereits in 100-jährigen Publikationen findet man immer wieder Hinweise auf Verfälschung und Streckung von Bienenwachs mittels Paraffin
Aktuell haben wir in Deutschland und Europa die folgenden vier Situationen:
1. Die hausgemachte Bienenwachsverfälschung durch den Imker: Hier war es bereits vor 100 Jahren bei dem einen oder anderen Sitte, sein Wachs mit alten Kerzenstummeln zu strecken. Meist wurde dieses Wachsgemisch dann aber auch selbst wieder eingesetzt oder zu Kerzen verarbeitet. Wenn so etwas auch noch heute betrieben wird, kommt dies oft in den großen Wachskreislauf der Umarbeiter und der nächste Käufer erhält dann eine zufällige Mischung von sauberem Bienenwachs bis hin zu gestrecktem.
2. Viele Umarbeiter haben entsprechend große Anlagen, um Bienenwachs in Mittelwände umzuarbeiten. Das Problem hierbei ist jedoch, dass sauberes Bienenwachs erheblich schwieriger und langsamer zu bearbeiten ist. Daher mischen hier einige Umarbeiter Paraffin bei. Dies hat zur Folge, dass die Verarbeitung einfacher und erheblich schneller vor sich geht. Gleichzeitig macht man es sich hierbei zu Nutze, dass Bienen beim Ausbau der Mittelwände nochmals 50-80% selbst geschwitztes Bienenwachs dazu geben und somit kann bei der nächsten Umarbeitung wieder mit Paraffin gestreckt werden, ohne dass der Kohlenwasserstoffgehalt zu hoch wird.
3. Paraffin Mittelwände aus reinem Paraffin: Die richtig kriminelle Methode ist der Einsatz von bis zu 100% eingefärbtem Paraffin, das als Wachs verkauft wird. Mancher Umarbeiter wird auch selber über’s Ohr gehauen oder schaut nicht so genau hin, wenn ein LKW voll mit Wachs aus unbekannter Herkunft auf dem Hof steht, das sehr preiswert zum Verkauf angeboten wird. Bemerkt es der Umarbeiter nicht und sichert sich auch nicht durch entsprechende Analysen ab, dann kommen am Ende 100%-Paraffinmittelwände in den Verkauf. Merkt er es im Nachhinein, dann ist der Schaden groß und kein Verantwortlicher mehr greifbar. Oft wird noch versucht zu retten, was zu retten ist, dafür wird dann großzügig mit Bienenwachs vermischt. Hier muss man wieder zwingend an die giftigen Paraffinmittelwände aus 2012 erinnern. Selbst nach viel Pressearbeit kommt seit 2015 immer mehr von diesem Zeug in den Kreislauf zurück. Paraffinmittelwände können teilweise bis 100% Paraffingehalt ohne Brutschädigung der Honigbiene verwendet werden, es gibt aber auch Fälle, bei denen bereits bei 18% Brutschäden auftreten. Die Gründe für diese Unterschiede werden gerade untersucht. Gemeinsam haben paraffingestreckte Mittelwände meist, dass die Waben bei Wärme schnell in sich zusammenfallen, wodurch dann auch die Bienen unter einer klebrigen Masse aus Wachs und Honig ersticken.Weiterlesen...
4. Stearin Seit 2014/2015 scheint ein findiger Umarbeiter eine neue Methode der Verfälschung entdeckt zu haben: Hierzu wird direkt ein Wachsimitat (möglicherweise aus China) erworben und zu Mittelwänden verarbeitet. Selbst bei der vorgeblichen Eigenwachsumarbeitung für Imker wird nicht darauf verzichtet, den Imkern die Hälfte ihres Bienenwachses durch dieses Imitat zu ersetzen und das abgezweigte echte Wachs teuer zu verkaufen. Solche Mittelwände verursachen einen erheblichen Brutschaden und führen zum Zusammenbrechen der Völker. Nach aktuell vorliegenden Zahlen läßt sich für ca. 1.000 Bienenvölker belegen, dass ihr Zusammenbruch in direktem Zusammenhang mit diesem Wachsimitat steht Die Dunkelziffer dürfte erheblich größer sein, da bereits Zahlen zur eingesetzten Menge dieses Imitates bekannt geworden sind. Je nach Betriebsweise der Imker könnten 10.000 bis 120.000 Bienenvölker betroffen sein, durch dieses Wachs zusammenbrechenzu können!Weiterlesen...
Das Schlimme an dieser ganzen Situation ist, dass wir wenige große Umarbeiter haben und diese sehr viele Händler beliefern. Man kann sich also ausrechnen, , dass dieses Wachs nicht nur in einzelnen Regionen Deutschlands verkauft wird, sondern im Zeitalter des Internets flächendeckend bis in den letzten Winkel der Republik verteilt wird.