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Wie kam alles ans Licht?

Die Geschichte hinter dem Skandal

Zusammen gefallene Wabe

Im Normalfall wäre es mir gar nicht aufgefallen, was sich hier Seltsames in meinen Völkern abspielte. Dank Franz Henkel (Avignon) wurden Markus Bärmann (Imkermeister) und mir aber eines Tages die Augen geöffnet und wir hatten die Antwort auf die Probleme, die sich seit 2015 aufgetan hatten.

So, nochmal zurück zum Anfang. Im Jahr 2015 wollten mein Vater und ich unsere Völkerzahl erhöhen. Da er nun als Rentner mehr Zeit hatte, bot sich dies an um seine Freizeit sinnvoll zu verplanen.

Also wurden im Verlauf des Jahres von seinen 30 Zander Völkern stolze 57 Ableger gebildet und mit legenden Jungköniginnen beweiselt. Zum brutfreien Zeitpunkt wurde mit Milchsäure gegen die Varroamilbe behandelt. Danach konnten wir zuerst eine schöne Entwicklung auf den drei Altwaben erkennen. Nun wurde mit einer dünnen Futtergabe der Ausbau der neuen Mittelwände vorangetrieben und ein verstärktes Brüten gereizt. Dadurch wurden die Mittelwände ausgebaut und ebenfalls bebrütet. Die Altwaben waren bis auf eine mit Futter belegt, dies war auch erwünscht, um diese Waben im nächsten Frühjahr für die Wabenhygiene direkt entnehmen zu können.

Wie wir uns erinnern, war der Sommer 2015 ab Juli sehr warm und trocken, daher schoben wir das auftretende Stagnieren nach der anfänglich sehr guten Volksentwicklung auf die Hitzeperiode und auf Pollenmangel. Jedoch wurde es statt besser immer schlechter und wir mussten die 57 Ableger zu 30 vereinigen. Dabei befanden sich die vereinigten Ableger auf etwa 4-5 der alten Waben und im Anschluss kamen die neuen Mittelwände

Ab da blieben die Völker auf einem guten Level und nahmen nochmals an Bienen zu, zur Einwinterung wurden meist 5-6 Waben besetzt

Meine 30 Völker auf Zander 1,5 wurden im Juli nach der Edelkastanienblüte in zwei geteilt mit jeweils 3-4 fast vollflächig bebrüteten Waben und ansitzenden Bienen sowie Flugbienen. Nach neun Tagen wurden die Weiselzellen gebrochen und junge legende Königinnen zugesetzt. Nach weiteren zwölf Tagen wurde brutfrei mit Milchsäure behandelt und die Königin auf Eilage geprüft. Es lagen bereits großflächige Brutnester auf den Altwaben vor und die nun geschlüpften Bienen belagerten gut 6-7 Zander 1,5-Waben. Durch dünnes Füttern wurden diese bereits ausgebaut und es wurde auch vemehrt Futter in den Altwaben eingelagert.

Nach weiteren 21 Tagen erfolgte eine erneute Kontrolle. Meist war nur noch eine Altwabe bebrütet, die restlichen Altwaben waren voll mit Futter und das Brutnest verschob sich auf die neuen Mittelwände. Ab diesem Zeitpunkt erfolgten dann die Auffütterung und die Kontrolle des Varroenfalls, der aber nahezu bei allen Völkern gegen 0-2 Milben lag

Nach erfolgter Einfütterung wurden die Völker in Ruhe belassen und sollten dann im Dezember von 700hm ins Neckartal umgesetzt werden. Bei der Kontrolle (Deckel heben) zeigte sich direkt das große Problem. Von den 60 Völkern waren 40, ja genau vierzig, leer. Meist waren noch wenige tote Bienen auf den Waben und dem Boden zu finden. In den restlichen 20 Völkern befanden sich teils handflächengroße Bienenflächen auf nur einer einzigen Wabe, daher mussten diese 20 zu zwei Einheiten vereinigt werden.

Zuerst schob ich es auf einen Spritzschaden. Mein vorsichtiges Nachfragen erbrachte dann aber, dass die Felder im Umkreis von einem Bio-Bauern bewirtschaftet wurden, der mir versicherte, er hätte dieses Jahr überhaupt nicht gespritzt.

Also blieb mir erstmal nichts anderes Übrig als "Augen zu und durch". Zurück auf (nahezu) 0. Von meinem Vater bekam ich die 30 in 2015 erstellten Ableger, um nicht mit zwei 3-4-Waben Völkchen herum eiern zu müssen. Dazu erwarb ich dann nochmals 18 Völker und war wieder guter Dinge.

Im März/April 2016 kamen dann die alten und leeren Waben aus den Völkern und wurden durch frische Mittelwände ersetzt. Wabenhygiene muss sein und gerade bei gekauften Völkern kann man sich ja nie sicher sein was da in den Waben steckt. So starteten dann alle Völker mit ca. 5 Altwaben und 5 frischen Mittelwänden, was bei einräumigem Brutraum die perfekte Bauerneuerung darstellt.

Aus der ursprünglichen sehr guten Entwicklung, wurde bald wieder ein trauriges Stagnieren. Bei meinem Vater hatten wir die Bauerneuerung genau gleich umgesetzt. Nur wenige Völker in seinem und meinem Bestand wurden auf ihrem alten Wabenbau belassen. Die Unterschiede waren im Nachhinein betrachtet gewaltig! Unsere Aufzeichnungen, bei denen wir zur Honigernte die Honigräume jedes einzelnen Volkes kurz wiegen, ergaben bei den Völkern mit frischen Mittelwänden eine durchschnittliche Honigernte von 8-12kg und bei den wenigen auf den alten Waben kamen wir auf 28-35kg Honig je Volk.

Wir standen vor einem großen Rätsel und auch die Königinnenzucht verlief eher kontraproduktiv. Von 500 Königinnen, die auf Belegstellen verbracht wurden, waren meist um die 50% der Einheiten leer. Keine Biene, keine Wabe gebaut und dafür noch der Futterteig unangetastet. Unsere Apideas hatten neben den 1-2 cm breiten Anfangsstreifen je eine Suppenkelle voll Honigraumbienen und eine unbegattete Königin erhalten, von der Belegstelle kam meist die Hälfte leer zurück und die andere hatte oft nur 1-1,5 Waben ausgebaut und viel mehr als 4 cm Durchmesser war nicht mehr an Bienen auf der Wabe. Die Miniplus bestanden aus drei Rähmchen mit je einem Stück Mittelwand und einer Futtertasche, dazu zwei Suppenkellen Bienen und eine unbegattete Königin. Auch hier das selbe Bild, : Um die 50% waren leer, und in den danebenstehenden Kästen, fand sich auch kein Mehr an zusätzlichen Bienen. Sie waren also einfach weg.

Nach zahlreichen Diskussionen im befreundeten Imkerkreis wurde dieses Phänomen auf ein komisches Jahr geschoben, da ein Kollege genau die gleichen Probleme hatte. Schließlich kam dann die Hypothese auf, es liege an den Honigraumbienen. Zur selben Zeit veröffentlichte Franz Henkel ein Bild einer Brutwabe, die sehr viele freie Zellen zeigte, und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Genau so hatte ich in jedem Volk mindestens eine Wabe bei der Stichprobenkontrolle wahrgenommen. Das Rätselraten ging nun erst richtig los und ich startete meine ersten Versuche, nicht ahnend was für tickende Zeitbomben in den Völkern vor sich hin schlummerten.

Zuerst fing ich damit an, die MiniPlus für die Belegstelle nur noch mit Brut- und bebrüteten Waben zu erstellen, 30 Stück wurden so vorbereitet. Zeitgleich wurden dann noch 15 Mini-Plus- und 12 Apidea-Einheiten mit Honigraumbienen aus Völkern mit altem Wabenwerk gebildet und 15 Mini-Plus und 12 Apidea-Einheiten aus Honigraumbienen mit frischen Waben. Was soll ich sagen, nach 14 Tagen wurde abgerechnet und die 30 Minis mit Brutwaben waren noch alle in voller Stärke da. Bei den 15 Mini-Plus- und 12 Apidea-Einheiten aus Altwabenhonigraumbienen waren 13 und 10 voll mit Bienen und die Waben alle ausgebaut. Die restlichen je zwei Einheiten waren ohne Königin und zeigten daher nicht viel Einsatzwillen – was ja normal ist. Nun kam es zum spannenden Teil. Die 15 Mini-Plus- und 12 Apidea-Einheiten mit Neuwabenhonigraumbienen wurden geöffnet und, wie war es anders zu erwarten, von 15 Mini-Plus fanden sich noch in fünf ein kläglicher Haufen Bienen und bei den 12 Apideas in sieben. In keiner Einheit befanden sich noch mehr als 30% der ursprünglich eingesetzten Bienen.

Zeitgleich erstellte ich Mitte Juli zwei Kunstschwärme mit 2 kg und schlug diese mit einer jungen und geprüften Königin einmal auf „saubere“ Mittelwände und einmal auf Mittelwände aus derselben Lieferung wie die, die bei den zusammen gebrochenen Völker in 2015 im Einsatz waren. Nach 14 Tagen wurde nachgesehen und Bingo! Das Brutbild sah aus wie mit der Schrotflinte beschossen. Zwei Waben wurden bebrütet. , Um irgendwelche Legeprobleme usw. ausschließen zu können, gab ich nach 6 Wochen nochmals „saubere“ Mittelwände, die auch sofort ausgebaut und bebrütet wurden. Das Volk hat sich dadurch wieder erholt und zeigte ab da auch ein sauberes Brutbild auf der guten Mittelwand, während parallel auf der „schlechten“ Mittelwand keine Besserung eintrat.

Gleichzeitig bekamen wir aus unseren eigenen Reihen Unterstützung. GC-Analysen wurden angestrebt, nur wer hat bitte 188 Euro für eine Analyse? Daher wollte sich unser Freund Simon Weber selbst ins Labor stellen, was dann zeitlich leider nicht umsetzbar war und so der Auftrag erteilt werden musste. Das Ziel war eine Fettsäurenanalyse, da wir schon bemerkt hatten, dieses „Wachs“ hat nichts mit dem ebenfalls aufkommenden Paraffinskandal zu tun. Die Analyse ergab dann, dass in den 15% Fettsäurenanteil von Bienenwachs, Stearinsäure mit 30% auftrat, im echten Bienenwachs liegt der Wert eher bei ca. 2,5%. Palmitinsäure war auffällig unauffällig und Ölsäuren waren auffällig niedrig. Neben Stearinsäure musste hier auch zwingend Palmitinsäure beigemischt worden sein.

Doch weshalb sterben die Larven ab? Eine Wachsanalyse in Hohenheim ergab grob zusammengefasst folgende drei Hauptbelastungen: Propargit mit ca. 0,34 mg/kg, tau-Fluvalinat mit ca. 0,57 mg/kg und Hexythiazox mit ca. 0,01 mg/kg. Unser Verdacht geht Richtung Propargit als Ursache. Eine Zeitlang hatten wir auch das Trennmittel als mögliche Ursache in die engere Wahl gezogen, aktuell spricht jedoch wenig dafür. Wir haben uns nun an die weitere Erforschung gemacht und warten auf die nächsten Ergebnisse.

Zum Zeitpunkt des Erkennens der Ursache, war ich bereits mitten in der Varroabehandlung. Dazu wurden die alten Königinnen aus 2015 14 Tage gekäfigt und dann die junge aus 2016 zum Ausfressen eingehangen. Nach weiteren 7 Tagen erfolgte im brutfreien Stadium die Varroabehandlung mit Oxalsäure und nach nochmals 7 Tagen wurde die Königin auf Eilage geprüft. Der Schock war groß, die Völker, die noch vor sieben Tagen die ganze Zarge belegten, waren auf 2-3 Waben zusammen geschrumpft. Kein erhöhter Totenfall vor den Beuten, keine Auffälligkeiten, nur eben, dass die Kisten fast leer waren. In den darauffolgenden 2 Wochen wurde es immer schlimmer und teils lösten sich die Völker gänzlich von allein auf, jedoch ohne erkennbaren Zuflug bei den anderen Einheiten. So mussten wir die mittlerweile 100 Völker (mit Ableger) vereinigen, wozu wir meist 3-4 Völker zu einem zusammen hängen mussten und diese waren dann gerade so auf 3-5 Waben voll Bienen. Den ganzen Mini-Plus-Einheiten ging es nicht besser. Hier wurde keine Brutpause erzwungen und dennoch wurden die Einheiten von Woche zu Woche schwächer. Vergleichs-Minis mit sauberen Waben sind erheblich gewachsen. So mussten hier 60 Einheiten zu 30 vereinigt werden und aktuell im Oktober kam es auch bei den Vereinigten zu weiterem Abgang an Bienen. Derzeit rechnen wir mit einer Auswinterung von ca. 15 schwachen Völkern und 15 Mini Plus. D.h. von 100 Völkern und 60 Mini Plus ging es steil bergab auf 15 Völker und 15 Mini Plus. Theoretisch hätten es zum Einwintern 185 Völker und 60 Mini Plus sein sollen.

Da wir uns von den Verbänden und Instituten nicht unterstützt fühlten und man im Gegenteil alles versuchte, das Problem unter den Tisch zu kehren, wagten wir den Schritt an die Presse und TV. Zudem wurde ein Klagebrief an alle Verantwortlichen verschickt und Anzeigen gegen den Umarbeiter erstattet. Mittlerweile haben sich auch die Bienenfachjournale eingeschaltet und recherchieren fleißig mit. Beim Berufsimkertag in Donaueschingen wurde am Samstag und Sonntag über die Situation diskutiert und die Petition ins Leben gerufen. Aktuell wurden bei mir über den BSV vom Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf Waben zur Untersuchung angefordert, zeitgleich habe ich weitere Waben zur weiteren Analyse an das JKI geschickt.

ktuell liegen bereits über 100 Anfragen auf Rechtsschutz zur Wachspanscherei/-verfälschung vor, Anzeigen summieren sich, Bienenwachskurse sind an allen Fronten ausgebucht und Mittelwandgussformen haben mehrere Wochen Lieferzeiten.

Leider kann ich derzeit keinen Umarbeiter/Händler benennen, dem man „trauen“ kann.

Wir sind einem großen Betrug unterlegen, auf mehreren Fronten!

Mein Dank gilt hier einmal Franz Henkel fürs "Augenöffnen", Simon Weber für de Arbeit im Hintergrund zum Thema Analysen, Markus Bärmann für die Ermittlungen und Beauftragung der verschiedenen Analysen und vielen weiteren stillen Beratern im Hintergrund