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Auswirkung auf die Bienen

Bienen werden von allen Seiten mit schädigenden Stoffen bombardiert. Ob Pflanzenschutzmittel, Varroa oder fehlende Blühpflanzen, alles scheint sich gegen die Bienen verschworen zu haben. Und nun kommt der neueste Feind aus den eigenen Reihen der Imker!

Was müssen unsere Bienen noch alles ertragen? Wir Imker kämpfen an allen Fronten, um sie am Leben zu erhalten. Schon lange kann man sagen, dass die Bienen ohne menschliche Hilfe keine wirkliche Überlebenschance mehr haben. Zu sensibel reagieren sie auf äußere Einflüsse.

Der Einsatz von gepanschten/gefälschten Wachsen führt zum Absterben der Larven und/oder zum Zusammenbrechen der Waben.

Die bei uns gehaltene Honigbiene baut sich, normalerweise aus selbst geschwitzten Wachsplättchen, ihr Wabenwerk alleine auf. Hierbei werden Arbeiter-, Drohnen- und Lagerzellen errichtet. Da der Imker es gerne ordentlich hat, die Bienen aber so bauen wie sie es für richtig halten, setzen die meisten Imker sogenannte Mittelwände in ihren Rähmchen ein. In diese Wachsplatten ist das künftige Zellmuster bereits geprägt und die Bienen bauen es im Normalfall auch wie vorgegeben aus. Gleichzeitig kann man auch ein wenig mehr Honig ernten, da Bienen für die Produktion von 1 kg Wachs etwa 6-15 kg Honig benötigen. Lässt man also seine Honigrähmchen jedes Jahr komplett von den Bienen bauen, bedeutet dies etwa 15-20 kg weniger Honig, den der Imker ernten kann.

Der aktuell stark angestiegene Zulauf zur Hobbyimkerei stellt viele Kleinimker vor Probleme.. Der normale Imker mit seinen 1-5 Völkern kann in einem Jahr kaum so viel eigenes Wachs ernten, wie es die meisten Umarbeiter als Mindestmenge zur Umarbeitung der Wachsblöcke in eigene Mittelwände fordern. Daher verzichten viele Imker auf die Wachsgewinnung und kaufen lieber Mittelwände vom Händler zu. Selbst bei der Verwendung von Anfangsstreifen müssen dafür zunächst Mittelwände gekauft werden, und bei minderwertiger Qualität können diese der Grund für das Abreißen der Waben vom Oberträger sein.

Die Auswirkungen sind vielschichtig, teils sogar nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Echtes Bienenwachs dient nicht nur als Bausubstanz, sondern nimmt auch Schadstoffe auf und speichert sie. Nur wenige können wieder abgegeben werden bzw. in nennenswerten Mengen aus dem Wachs gelöst werden. Dadurch wird der Honig gereinigt und die Larven werden ebenfalls geschützt.

Stearinpanscherei:

Bei der aktuellen Stearinpanscherei führt ein noch unbekannter Stoff in diesem „Wachs“ zum Absterben von 70-90% der Larven. Auf einer normalen Wabe pflegen 2.000 ansitzende- Bienen um die 6.000 Larven, so dass ein Wachstum stattfindet, Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn nur 600-1.800 Bienen aus solchen Waben schlüpfen. Zu Beginn ist der Verlust kaum sichtbar, doch wenn die Bienenanzahl nach dem 2./3. Schlupf nur noch bei max. 1.400 Bienen liegt, brechen die Bienenvölker erschreckend schnell zusammen. Selbst der Einsatz einer einzelnen solcherWaben unter ansonsten guten Wachswaben führt bereits im 1. Halbjahr zu einer erheblichen Schwächung des Volkes, die schnell in 30% weniger Honigertrag resultiert. Bleibt solch eine Wabe im Juli im Brutnest und ist womöglich bei der Winterbienenaufzucht zentraler Bestandteil desselben , dann ist die Überwinterung akut gefährdet. Selbst wenn auf dieser Wabe Bienen schlüpfen, werden sie maximal 3 Wochen alt. Damit kann kein Bienenvolk überleben.

Der ausschließliche Einsatz dieses Stearinwaches veranlasst die Bienen zudem zur Flucht, wenn sie sonst keine sauberen Waben oder Brut in der Beute haben. Meine Begattungseinheiten sind dieses Jahr in extremem Ausmaß abgeschwärmt, 50% waren einfach weg, mit ihnen manche handbesamte Königin.

Paraffinpanscherei:

Seit 100 Jahren ist die Panscherei mit Paraffin bekannt und nimmt immer wieder dramatische Ausmaße an. Zuletzt gab es in 2012 einen großen Skandal, bei dem die damalige Firma Kellmann mit Paraffin gepanschte Mittelwände in Umlauf brachte. Damals enthielten diese Mittelwände zudem ein Kontaktgift, das hunderte Bienenvölker tötete.

Aktuell haben wir mindestens einen Fall bei dem 100% eingefärbtes Paraffin in Umlauf kam. Offenbar hatte ein Umarbeiter preiswertes Wachs ohne weitere Analyse direkt von (unbekannten?) Lieferanten gekauft, die eines Tages mit beladenem LKW vor dem Betriebstor standen. Dem betroffenen Imker stellt sich die Frage, wie naiv oder fahrlässig ein Umarbeiter handelt, wenn er ohne vorherige Analyse Wachs direkt vom LKW kauftund es im Anschluss ohne Analyse einfach umarbeitt und in Verkehr bringt.

Völker mit solchen Mittelwänden können unterschiedliche Schadbilder zeigen. Es gibt Fälle, bei denen Mittelwände mit einem Kohlenwasserstoffgehalt von 18-20% bereits bruttötend wirken und in anderen Fällen waren selbst Mittelwände aus 100% Paraffin kein Problem. Die Wissenschaftler sind noch am Forschen, Möglicherweise spielt die Qualität des eingesetzten Paraffins eine Rolle. Oft werden zudem andere, hochgiftige Mittel gefunden.

Neben Brutschäden, bei denen bereits die Larven absterben, gibt es auch Fälle, bei denen die Jungbienen nicht aus diesem Wachs schlüpfen können und stecken bleiben. Am öftesten brechen jedoch die Waben zusammen. Durch den niedrigeren Schmelzpunkt sacken die Waben bei Wärme schnell in sich zusammen. In diesem Fall ist die darin befindliche Brut verloren und im Honigraum führt dies dazu, dass der Honig sich über die Bienen im darunterliegenden Brutraum ergießt, was zu Stress führt und die Bienen aufbrausen läßt. Beim Aufbrausen wird noch mehr Wärme erzeugt, der Abriss der Waben verstärkt sich und am Ende wird das Volk unter den zusammenbrechenden Honigwaben begraben und stirbt einen qualvollen Tod.